VC Passau trauert um Klaus Frankenberger

VC Passau trauert um Klaus Frankenberger

30. Juli 2020 Aus Von R_Geisler

Trauer um Klaus Frankenberger

Die besten Zeiten des Passauer Volleyballsports sind untrennbar mit seinem Namen verbunden. Unter der Ägide von Trainer Klaus Frankenberger marschierte der Bezirksligist TV Passau bis in die Bundesliga.

Klaus Frankenberger (mitte rechts / Nr.9) war Mitglied der damaligen Pokalsieger-Mannschaft

Das waren noch Zeiten, als der VC-DJK Passau in der Volleyball-Bundesliga die Passauer Dreifachtturnhalle füllte. Aus der ach so großen Volleyballtruppe, die einst der Rumänische Spitzenspieler und Nationalspieler Stelian Moculescu, der später auch die Deutsche Volleyball-Nationalmannschaft trainierte, sind heute nur noch Erinnerungen geblieben. Mit dabei war der Vater des Erfolges Klaus Frankenberger. “Es war ein richtiger Hype und heute undenkbar. Bis zu 1000 Zuschauer sahen teils überragende Volleyballspiele in Passau.

Der Nachfolgeverein VC-DJK gewann 1982 den DVV-Pokal. Ohne Klaus hätte es diesen Aufstieg und alle Erfolge niemals gegeben. Auch in den Nach-Bundesligazeiten blieb er dem Verein noch lange als Spieler und Trainer erhalten. Nun ist Klaus Frankenberger im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Wir trauern um einen Könner, ein Passauer Urgestein, eine Identifikationsfigur.

 

Eine ganz persöniche Würdigung:

Ich kannte Klaus seit einer halben Ewigkeit. Vor gut 45 Jahren lernte ich ihn kennen, diesen tollen Volleyballer. Er war ein Sportler durch und durch. Mit seinen Leistungen konnte er Mitspieler und Zuschauer mitreißen, dabei blieb er stets positiv, bescheiden, aufmunternd. Wohl jeder, der ihn als Trainer, Mitspieler oder Vereinskollegen erleben durfte, verbindet mit Klaus besondere Erinnerungen. Ich auch. Zwei Erlebnisse ganz abseits des Volleyballfeldes sind mir unvergesslich geblieben: die gemeinschaftliche Reise nach Cagnes-sur-Mer und unsere Bergtour im Dachstein.

Früher waren wir im Verein drei Kläuse: der große Klaus (Pesold), der kleine Klaus (Frankenberger) und ich. Jetzt bin ich der letzte Klaus. Danke für alles!

Klaus Schachtner (1. Vorsitzender)

 

____________________________________________________________________________

Wie ging es beim (TV) VC-DJK Passau voran

Quelle Wikipedia

Spielbetrieb im TV Passau

Von 1972 bis 1982 wurde Volleyball nur im Turnverein Passau 1862 e.V. gespielt. Nach zahlreichen guten Saisonleistungen stieg die Herrenmannschaft 1980 als TV Passau 1862 in die 1. Bundesliga auf, aber auch die Damen spielten in der damaligen Bayernliga. Klaus Frankenberger, ein Sportler durch und durch, Sportlehrer an der Passauer Wirtschaftsschule schaffte es mit der, zur damaligen Zeit, meist aus niederbayerischen Talenten hervorgegangen Truppe, in der unter anderem Ernst Englberger, Alfred Thral oder Siegfried Strickert zu nennen sind, in die Volleyball-Bundesliga aufzusteigen. Heute wäre es, schon alleine wegen der zu niedrigen Hallen nicht möglich in der höchsten deutschen Volleyballliga zu spielen.

Heimspiele entwickelten sich zu zuschauerträchtigen Events

Zu den Heimspielen gegen Vereine wie Bayer Leverkusen, den TSV 1860 München und den damaligen Deutschen Meister SSF Bonn kamen im Durchschnitt bis zu 1.000 Zuschauer. Passau belegte am Ende der Saison 1980/1981 den 7. Platz und konnte die Klasse halten. Im Oktober 1981 folgte man einer Einladung nach Kuwait. Ein Scheich hatte die teure Reise dorthin bezahlt. Das offizielle Spiel gegen die Nationalmannschaft von Kuwait gewann der TV Passau 1862 mit 3:2. In zwei weiteren Begegnungen gegen die gleiche Mannschaft spielte man 2:3 und 3:2. Dort traf man auch auf Südkorea, gegen das der TV Passau 1862 mit 0:2 verlor. In der Saison 1981/1982 wurde man erneut Siebter in der Tabelle der 1. Bundesliga.

Gründung eines eigenen Vereins

Leider führte auch der sportliche Erfolg im  Hauptverein zu finanziellen Nöten. “Es fehlten einfach die finanziellen Mittel und die Unterstützung aus der Wirtschaft”. Da weder die Satzung noch der Etat auf eine Mannschaft im Profisport eingestellt waren suchte nun nach einer Lösung und gründete daher am 17. Mai 1982 den Volleyball-Club Passau im TV Passau 1862. Damit wurde erreicht, dass die Volleyball-Abteilung nun ein eigener Verein mit eigener Haftung und Rechtsfähigkeit war, jedoch weiterhin Mitglied des Hauptvereins blieb. Zum Beitritt zum TV Passau 1862 ist es jedoch nie gekommen, so dass der Zusatz „im TV Passau 1862“ keine Rechtskraft erlangen konnte.

Deutscher Pokalsieg und Rang 4 in der Bundesliga

 

Deutscher Pokalsieger VC Passau 6. Juni 1982

 

Seinen bisher größten Erfolg feierte der VC/TV Passau am 6. Juni 1982, als er im Finale des deutschen Volleyball-Pokals den deutschen Meister USC Gießen mit 3:2 (8:15, 15:7, 13:15, 16:14, 15:4) schlug und damit nicht nur den Cup nach Passau holte, sondern nun auch zur Teilnahme an den Europapokalspielen der Pokalsieger berechtigt war. Am 4. Dezember 1982 (Hinspiel/Zuhause) und 11. Dezember 1982 (Rückspiel/Auswärts) musste man sich dem italienischen Teilnehmer Robe di Kappa CUS Turin jedoch mit 1:3 bzw. 0:3 geschlagen geben.

1982/1983 konnte man sich in der Bundesliga auf Tabellenplatz 4 verbessern und nahm damit an der Endrunde teil. In dieser blieb es dann beim überragenden 4. Platz. In der darauffolgenden Saison 1983/1984 wurde die Endrunde mit einem 5. Platz nur knapp verpasst. Am letzten Spieltag unterlag man in eigener Halle dem abstiegsgefährdeten TuS 04 Leverkusen mit 2:3. Ein 3:0 hätte die Mannschaft zur erneuten Finalteilnahme berechtigt. Nach dieser Saison löste sich die Bundesligamannschaft nahezu auf. Zahlreiche Spieler verließen das Team.

Krise und Abstieg

Bundesliga-Mannschaft VC Passau Saison 1984/1985

Die Schulden des VC Passau waren bis zum Jahr 1984 enorm angewachsen und nach dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden Horst Frickinger fand sich niemand, der dieses Amt bekleiden wollte. Thomas Schuett wurde so am 27. Juni 1984 vom Registergericht Passau zum Notvorstand des VC Passau bestellt. Klaus Frankenberger übernahm den Trainerposten. Noch im selben Jahr wurde Thomas Schuett von der Mitgliederversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt. Trotz großer Bemühungen der beiden Passauer – die nach wie vor dem Verein angehören – stand der Abstieg nach der Bundesliga-Saison 1984/1985 als Letzter in der Tabelle fest. Die Schulden des Vereins stiegen weiter, so dass man sich – auch nach weiteren Abgängen in der Mannschaft – Mitte 1986 dazu entschloss, freiwillig in die Bayernliga abzusteigen.

Neuanfang

Im Anschluss wurden dem VC Passau hohe Schulden durch seine Gläubiger erlassen, so dass ein Neuanfang möglich war. Am 30. März 1990 entstand durch den Zusammenschluss vom Volleyball-Club Passau und der Volleyball-Abteilung der DJK Eintracht Patriching der VC-DJK Passau e.V. in seiner heutigen Form. Belebt wurde der Verein auch ab dem Jahre 2006, als viele Spielerinnen und Spieler der Volleyballabteilung des TSV Obernzell dem VC-DJK Passau e.V. beitraten. Seit dem Abstieg in die Bayernliga, Mitte 1986, sollte die Landesliga die bis dato höchste Liga des VC Passau bleiben, auch wenn man in der Bayernliga-Relegation der Saison 2013/2014 nur knapp scheiterte.

Ein weiteres Vereinshighlight – auch für die Alt-Passauer, welche noch die Bundesliga-Zeiten des VC miterlebten – sollte die Qualifikation der 2. Herrenmannschaft für das Bayerische Pokalfinale am 25. September 2016 in München sein. Dort traf man als Meister der Bezirksklasse und Aufsteiger in die Bezirksliga im Halbfinale auf den VC Eltmann, der seinerseits den sportlichen Aufstieg in die 1. Bundesliga verzeichnete, jedoch aus finanziellen Gründen darauf verzichten musste und weiterhin in der 2. Bundesliga angreift. Nicht überraschend mussten sich die Passauer Herren aufgrund des großen Klassenunterschieds geschlagen geben und erreichten den dritten Platz. Nur wenige Wochen später ging am 13. Oktober 2016 bei der Mitgliederversammlung des VC-DJK Passau e.V. eine langjährige Ära zu Ende. Thomas Schuett verzichtete auf die Wiederwahl als 1. Vorsitzender und gab sein Amt an den bisherigen Schatzmeister Klaus Schachtner ab, der einstimmig von den Mitgliedern zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Nach 32 Jahren im Amt war es Zeit, anderen die Vereinsführung zu überlassen. Im Verein am 27. Juni 1984 zunächst als Notvorstand eingesetzt, kurze Zeit später dann auch von der Mitgliederversammlung gewählt, hat Thomas Schuett die Höhen und Tiefen über all die Jahre miterlebt und den VC Passau – gerade in finanzieller Hinsicht – in sichere Gewässer geführt. Für seine Verdienste um den Sport in Passau erhielt Thomas Schuett aus den Händen des Oberbürgermeisters Jürgen Dupper am 17. März 2017 den Sportlerehrenbrief der Stadt Passau.